Donnerstag, 18. Juli 2013

I. Zwischen Schwarzföhren und Oliven oder die Tage liegen lose und lerchenblind in der Sonne werden dabei leise nachdenklich – bitte nicht stören



Zwischen Schwarzföhren und Oliven oder die Tage
liegen lose und lerchenblind in der Sonne
und werden leise langsam nachdenklich flüstern los
jetzt die Sonne gerade noch im Gesicht
- Wind – die Tage werden noch länger die
Schatten und eine Stimme sagt „Flair“ und
ein Gedanke klammert sich an das kleine
Wort spricht nicht hier aufgewachsen aber immer
verbunden ungefragt – warum auch nicht und dann
sagt jemand „Flair“ und wieder ungefragt oder
so genau hat man nicht hingehört vielleicht
doch von jemandem gefragt und jetzt überlegt
man wie weit man hin gehört hier
hin gehört muss ja nicht gleich Heimat
sein um nicht Fremde zu sein man
streift an streift durch und versinkt verliert
nicht die Standfestigkeit wankt doch der Moment
verzeiht er erlässt eine Ausnahmeregelung und die
Gedanken wandern los lose verschwinden tauchen hinter
geschlossenen Lidern in der Sonne wieder auf
der Blick / die Schwarzföhre / Gattung der Kiefern
/ Pinus / die Olive  / ein Ölbaum / Olea / zuletzt
am Gardasee zusammen im Süden mit mir
und Augen auf / Pinus Olea / und bitte
noch ein Bier die Gedanken sollen ruhig
Boot fahren und mit vollen Netzen zurückkehren
eine Reise in die Vergangenheit mir schaudert
besser erinnern was erinnert werden will und
Fleisch und Blut wird werden will jetzt
wo ich gerade die Kirche sehe und
auch an das Wappen denken muss die
Kirche das weite Blau des Himmels von
1313 und die vier silbernen Lerchen die
gegen den Wetterhahn stürmen - vogelfrei: sind sie
ausgestorben oder bin ich lerchenblind die folgenden
Hähne herrschen längst nur mehr über einzelne
Hinterhöfe – davor wir sprachen vom Blut ein
Rinnsal schwappt herüber, badet uns in Wein
und noch ein Bier bitte schön hier
sitzen und schweifen und vielleicht selbst das
Wort „Flair“ auf der Zunge auf und
ab rollen zu lassen und es wie
zufällig herauskullern zu lassen aus dem halb
geöffneten Mund flüsternd langsam beerengleich traubengleich Achtung
dass keiner darauf tritt sie rollt rot
sie rollt weiß und verschwindet mit einem
plötzlichen Vogel keine Lerche kein Hahn hol
mir jemand eine Flinte wir werden das
Tier erlegen und es ausgestopft der Wissenschaft
vermachen oder retour es war doch nur
ein Windstoß und auch dunkelt es nach
am Himmel und Pinus Olea erscheinen in
einem anderen Licht künstlich stehen sie da
und warten und Scheinwerfer folgen den Gedankenbooten
suchen sie sind Leuchtturm und das Wasser
fließt unter Bögen und Brücken und in
ihm taucht eine Kindheit auf und ab
und was ist hier anders und nichts
ist hier anders und unbemerkt dreht sich
der Himmel ins tiefe Blau ins Schwarz
und wartet auf das Rot und bis
dahin gehen in den Fenstern die Lichter
an und was ist dahinter anders und
nichts ist dahinter anders und unbemerkt ist
das gut so und dreht sich weiter
und da betritt eine Frau den Platz
und die macht es aus und da
betritt ein Mann den Platz und der
macht es aus und so erkennt man
sich und benennt sich und das Wappen
löst sich auf und wird pochend es
könnten auch Tannen sein Birken Oleander und
Weinstöcke Zeile um Zeile Blatt um Blatt
von Kindheit an bleibend mit hier über
die Distanzen bleibend bis das Rot kommt
und wieder und wieder und wieder kommt
am Himmel in den Gläsern in die
Kehlen das ist die Geschichte der Rest
davon ist nicht mehr sichtbar nicht einmal
hinter den Fassaden im Boden vergraben und
ab und an schwarz weiß in Händen
mit tiefen Furchen gefüllt mit modernder Zeit
und Geschichten die verschwinden wie die Hände
langsam und sprachlos und ich sitze hier
und warte und noch ein Bier es
kommen keine Geschichten es wird gelacht ich
hole die Netze ein und es sieht
nach fetter Beute aus ein Blick darauf
zeigt Zeit zu gehen die letzten Gäste
haben sich hinter Glas verkrochen und ich
stehe alleine am Platz und fülle ihn
mit Freunden und fege ihn leer und
fülle ihn mit Unbekannten und fege ihn
leer und lasse die Anderen aus und
fülle ihn mit mir und fege ihn
leer und das Rot wartet schon hinter
der Erdkrümmung Pinus Olea und die letzten
Hähne glauben daran scharren ungeduldig kotige Klauen
brüchige Stimmen die Silhouette einer Lerche am
Himmel wird es langsam Zeit zu sortieren

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