Wangenrot wie Trauben und der Himmel
trägt
das Blau der Schürze meiner lachenden
Großmutter
zwischen den Zeilen und weit darüber
hinaus
ist
die Familie das Erste was einem
in
Bezug auf einen Ort in den
Sinn
kommen könnte das Zweite ihr Versprechen
in meinem
Fall ein Mann im Anzug
gegen
einen Laternenmast gelehnt und vor die
Polizeistation
urinierend dabei einen Aktenkoffer einen leeren
wie
man mir später erzählt in der
Hand
des Bärtigen ich am Rücksitz im
schlammgrünen
Renault meines Vaters vor Begeisterung bebend
nicht
an die Leere nie an die
Leere
glaubend nicht blutsverwandt aber vielleicht ist
Wein
doch dicker als Blut und es
bleibt
immer die Möglichkeit dass Heimat mehr
mit
Geschichten als mit Geschichte zu tun
hat und
ein Aufatmen wie weit die
Heimat
plötzlich wird und wie blau der
Himmel
die Sonne auf der Haut im
Turnunterricht
heimlich Abkürzungen durch die Weingärten später
die
ersten Runden am Moped des Freundes
und
versehentlich eine Schneise in die hoch
stehende
Wiese und weiter unten im Gelände
der
kleine Teich der nun verschwunden ist
so
wie die wilde Landschaft und die
ersten
heimlichen Küsse in den Büschen
alles
mit einer Leichtigkeit wie Wind in
den
Haaren alles verschwunden und zuhause darf
es
niemand wissen wir waren nicht am
Fluss
nicht in der Gstettn und wie
gerne
hätten wir die Gerippe gesehen von
denen
Vater erzählt wie Wissenschaftler sie mit
höchster
Sorgfalt ausgraben und wie er hilft
und
wie er alleine unweit davon das
Ziegelfundament
eines gesprengten Schlots Stein für Stein
abgräbt
um damit den Rauchfang für unser
Haus
mauern zu können und wo sind
diese
Zeiten von denen sie uns in
schwarz-weißen
Bildern erzählen die wir Kinder
und
später wir erwachsen Gewordenen erst nicht
glauben
wollen und später nicht können und
heute
überrascht uns manchmal die Erinnerung an
die
Schritte der kleinen Füße und wie
endlos
lang die Zeile der Kirtagsstände schien
und
wie glitzernd und bunt und die
Waren
und wie süß da und wie
duftend
dort und Zuckerwatte und Langos und
schon
geht es weiter mit den Rädern
heimlich
und später zwischen den Rädern und
zwischen
den Zeilen immer wieder dieses Lachen
der
Großmutter die Hände und Lippen glänzend
vom
Speck und das Kopftuch neckisch flatternd
wie
der Blick und später wird sie
nicht
mehr kommen die Trauben zu schneiden
und
ich auch nicht mehr aber gemeinsam
essen
werden wir sie im Schatten oder
doch
ein Glas Wein und frisches Brot
die
Hühner im Hof und die Gedanken
abschweifend
im Zug mitgerissen und am
Bahnhof
gelandet Hand in Hand mit dem
schönsten
Mädchen von hier ab beginnt die
Welt
die Wege in die Weite und
offene
Türen und irgendwann wo ist das
schöne
Mädchen hin die Gedanken können sich
nicht
und immer noch nicht losreißen und
der
Zug fährt ein und hat seinen
Reiz
verloren und zu Fuß ist es
ein Weites
nach Hause und die Zeit
kümmert
sich nicht darum und der Himmel
bricht
in Wasser zusammen und später
wird
man darüber lachen wie über
die
Kostüme am Faschingsumzug und den Traktor
der
beinahe in die Menge fährt da
wo
meine Familie steht und später oder
auch
nicht und die Augen werden nie
wieder
so schauen sie schauen eben anders
und
machen den Unterschied zwischen gestern und
heute
und die Weinblüte wird wieder aufblühen
und
die Lese wird gut und der
Wein
lässt uns wanken schwarz weit der
Himmel
spät ist es geworden und die
Füße
gewachsen bald mehr vergessen als
man
noch erleben wird sagt einer am
Nebentisch
und ich sehe keinen also weitersuchen
in
den Erinnerungskisten unter den Betten und
die
Schritte klein beibehalten durchkreuzen und weggehen
wiederkommend
hinter dem Zentrum ist ein Park
auf
der Bank ein Paar oder doch
Bruder
und Schwester und im Spielen vergessen
Kinder
und das Wasser läuft ruhig durch
den
Ort und da und dort ein
Aufeinandertreffen
ein Auflachen und die Trauben fast
noch
Blüte kleine Kügelchen wie das Muster
im Stoffblau
mit Himmel vermischt Hand in
Hand
mit einem Lächeln das schönste
Mädchen
und das Versprechen der Vorderen also
Fluch
und Kuss und die Geschichten gehen
nie
aus wohin sollten sie auch wie
der
Rauch im ziegelroten Quader des Hauses